Das menschliche Handgelenk ist eine komplexe anatomische Struktur mit vielen Gelenkskomponenten und Weichteilstrukturen. Schmerzen am Handgelenk sollten gerade, wenn sie bei jungen Patienten auftreten, immer abgeklärt werden, da gerade bei diesen häufig noch keine große Abnützung besteht. Eine solche kann sich jedoch innerhalb weniger Jahre v.a. bei biomechanischen Auffälligkeiten entwickeln. Besteht eine solche, kann der Krankheitsverlauf durch therapeutische Maßnahmen gestoppt werden.
Besteht ein Radiusvorschub, also eine Überlänge des daumenseitigen Unterarmknochens (Radius bzw Speiche), wird eine wesentliche Mehrbelastung in diesem Gelenksbereich bewirkt, die sehr früh zu starken Abnützungen dieses Gelenksanteiles führt. Gerade, wenn die Abnützungserescheinungen noch nicht sehr stark ausgeprägt sind, macht eine sogenannte Verkürzungsosteotomie des Radius von wenigen Milimetern Sinn. Durch moderne Plattensysteme, ist auch eine Frühmobilisierung des Handgelenkes nach einer solchen Operation möglich.

Besteht eine Überlänge der Elle (lat. Ulna), tritt die Mehrbelastung entsprechend auf der Kleinfingerseite der Hand auf (Ulnaplusvariante). Dabei wird der Meniskus-artige Gelenkskörper (TFCC-triangulärer fibro-cartilaginärer complex bzw Diskus triangularis) in diesem Bereich durch den Überdruck regelrecht aufgerieben und dementsprechend zerstört. Auch hier ist eine Verkürzungsosteotomie - in diesem Fall der Ulna - angezeigt.
Durch Sportverletzungen kann dieser TFCC auch isoliert geschädigt werden. In solchen Fällen können teilweise arthroskopische Techniken eine Therapieoption darstellen.

Im vorliegenden Falle resultierte nach einer Fraktur der Speiche ein partieller Verschluss der Wachstumsfuge der Speiche, was zu einer Überlänge der Elle führte. Als Therapie wurde daher zusätzlich zur Verkürzungsosteotomie ein Verschluß der restlichen Wachstumsfuge an der Speiche vorgenommen.
